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Die Ziele Ihrer Myelofibrose-Therapie

Das Therapieziel richtet sich nach Ihrem Krankheitsbild

Gibt es wissenschaftlich fundierte Empfehlungen für meine Behandlung? Ja, denn medizinische Leitlinien sprechen Therapieempfehlungen aus, die Ihren Arzt bei der Behandlung der Myelofibrose (MF) unterstützen.

Je nach Ihren Symptomen und Ihrem persönlichen Risiko gibt es zwei grundsätzliche Therapieziele:

Palliatives Ziel:
Hier zielt die Therapie darauf ab, Ihre Symptome zu lindern sowie die Lebensqualität und die Lebenserwartung zu verbessern.

Kuratives Ziel:
Hier zielt die Therapie darauf ab, die Myelofibrose zu heilen. Die bislang einzige Behandlung, die das bei der MF kann, ist die sogenannte allogene Stammzelltransplantation. Allogen bedeutet, dass das transplantierte Gewebe von einem Spender stammt.

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Welches Therapieziel Ihr Arzt verfolgt, hängt von folgenden Voraussetzungen ab:

Zu welcher Risikogruppe gehören Sie?
Diese vier Gruppen gibt es: Niedrigrisiko, Intermediärrisiko 1, Intermediärrisiko 2 und Hochrisiko. Mehr über diese Gruppen erfahren Sie unter Die vier Risikogruppen

Welche Symptome und Begleiterkrankungen haben Sie?
Zu viele weiße Blutkörperchen oder Thrombozyten (Hyperproliferation), eine vergrößerte Milz (Splenomegalie), eine Blutarmut (Anämie) oder ein Mangel an Blutplättchen (Thrombozytopenie) geben entsprechende Therapieziele vor.

Welche palliativen Ziele gibt es?

Wenn Sie in die Gruppe Niedrigrisiko oder Intermediärrisiko 1 gehören, können je nach folgenden Voraussetzungen zwei Therapiewege beschritten werden:

Keine krankheitsbedingten Symptome, normale Milzgröße:
Bei einem unauffälligen, beschwerdefreien Verlauf der Myelofibrose braucht auch nicht behandelt zu werden. Der Arzt wird allerdings weiter Ihren Zustand regelmäßig kontrollieren.

Krankheitsbedingte Beschwerden bzw. Milzvergrößerung:
Bei typischen MF-Symptomen wie Fatigue oder Splenomegalie ist das Ziel, diese Belastungen zu vermindern. Hierzu wird ein Januskinasehemmer eingesetzt.

Je nach konkretem Befund gibt es darüber hinaus problemorientierte Zielsetzungen:

  • Kontrolle der übermäßigen Zellproduktion (Hyperproliferation)
  • Behandlung der Blutarmut und/oder des Blutplättchenmangels
  • Behandlung der Milzvergrößerung (Splenomegalie)

Der palliative Plan: Splenomegalie und Symptome – ja oder nein?

Die Grafik zeigt den palliativen Plan der Leben mit Myelofibrose Therapie Seite
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Der kurative Plan: allogene Stammzelltransplantation

Wenn Sie der Gruppe der Patienten mit Intermediärrisiko 2 oder Hochrisiko angehören, kann eine Stammzelltransplantation in Erwägung gezogen werden. Diese Behandlung ist die einzige Möglichkeit, die Myelofibrose vollständig zu heilen. Sie ist jedoch auch mit einem hohen Risiko verbunden. Mehr darüber erfahren Sie unter "Das passiert bei einer Stammzelltransplantation".

Was Sie tun können

Wenn Sie an Myelofibrose leiden, ist es wichtig, dass Sie alle Beschwerden dokumentieren und Ihrem Arzt mitteilen – auch, wenn neue Symptome auftreten. Nur so kann Ihr Arzt die Behandlung optimal anpassen! Mit dem von Ärzten entwickelten MPN10-Symptomerfassungsbogen können Sie Ihre Beschwerden erfassen und den Bogen zum Arztgespräch mitbringen. Besprechen Sie die Schwere Ihrer Symptome, die Einschränkungen in Ihrer Lebensqualität und mögliche Therapieanpassungen bei Ihrem nächsten Arztgespräch!

Welche Therapiemöglichkeiten gibt es bei der MF?

Für jede Risikogruppe gezielte Maßnahmen

Je nach individuellem Risikoscore und der Ausprägung Ihrer Erkrankung wird Ihr Arzt gezielte Maßnahmen ergreifen. Es geht je nach individuellem Bedarf darum,

  • eine Erkrankung, die beschwerdefrei verläuft, zu überwachen (Watch & Wait)
  • bei Auftreten von Symptomen oder Milzvergrößerung die Symptome medikamentös zu lindern bzw. die Milzgröße zu reduzieren
  • bei spezifischen Problemen spezifisch zu behandeln (übermäßige Blutzellenproduktion, Blutarmut, Blutplättchenmangel)
  • bei hohem Risiko und ungünstiger Prognose eine kurative (heilende) Behandlung mit einer Stammzelltransplantation in Betracht zu ziehen
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Was geschieht bei Niedrigrisiko und Intermediärrisiko 1?

In leichten Fällen: Watch & Wait

„Beobachten und Abwarten“ (Watch & Wait) heißt das Verfahren, wenn

  • keine Symptome vorliegen
  • die Milz normal groß ist
  • die Zellzahl im Blut annähernd normal ist

Erst dann, wenn sich bei den regelmäßigen Kontrollen krankhafte Befunde ergeben, wird eine aktive Therapie eingeleitet.

Bei Symptomen oder vergrößerter Milz: zielgerichtete Therapie als erste Option

Liegen krankheitsbedingte und belastende Symptome der Myelofibrose vor oder ist die Milz vergrößert, wird in der Regel ein sogenannter Januskinasehemmer eingesetzt. Diese Eiweiße hemmen in den Zellen gezielt eine Signalübertragung (= zielgerichtete Therapie), die an der unkontrollierten Zellvermehrung bei der Myelofibrose beteiligt ist.

Die meisten Betroffenen sprechen innerhalb der ersten zwölf Behandlungswochen auf diese Behandlung an. Der Januskinasehemmer wird eingesetzt um Symptome wie z. B. Fieber, Nachtschweiß, Knochenschmerzen und Gewichtsverlust, kontrolliert das Blutbild und bewirkt außerdem eine Verkleinerung der Milz.

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Kurz-Info

Wirkt gezielt in der Zelle: der Januskinasehemmer
Januskinasen (JAK) sind Eiweißbausteine (Enzyme), die im Körper biochemische Prozesse steuern. Mehr erfahren

Bei Symptomen oder vergrößerter Milz:
Therapien für spezifische Probleme

Für Probleme, die häufig mit der Myelofibrose verbunden sind, gibt es zusätzliche Behandlungsmöglichkeiten. Im Folgenden finden Sie einen Überblick.

Erhöhte Blutzellenzahl: Hydroxyurea

Wenn bei Ihnen eine Erhöhung der Blutzellenzahl festgestellt wird, kann Hydroxyurea eingesetzt werden. Dieser Wirkstoff kann die Zellteilung zu hemmen und dadurch bewirken, dass die Zahl der Blutplättchen (Thrombozyten) und der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) nicht zu stark ansteigt. So kann Hydroxyurea das Risiko eines Blutgerinnsels, d. h. einer Thrombose, verringern.

Blutarmut und Blutplättchenmangel

Hämoglobin (roter Blutfarbstoff) ist ein wichtiger Bestandteil der roten Blutkörperchen und für den Transport von Sauerstoff zuständig. Im Verlauf der Myelofibrose werden jedoch immer weniger Blutzellen produziert. Mit den Erythrozyten (rote Blutkörperchen) verringert sich auch die Hämoglobinmenge. Dies führt häufig zu einer Blutarmut (Anämie). Die Blutarmut kann mit verschiedenen Mitteln wie beispielsweise Kortison behandelt werden.

Kurz-Info

Die Therapie von Blutarmut
Um die Anzahl der roten Blutkörperchen zu stabilisieren oder ihre Bildung zu fördern, gibt es vier Behandlungsmöglichkeiten. Mehr erfahren

Maßnahmen bei Milzvergrößerung

Zur Behandlung der Milzvergrößerung werden heute JAK2-Hemmer eingesetzt. Nur wenn diese Behandlung nicht oder nicht genügend wirkt oder Probleme entstehen, kann eine Bestrahlung oder die operative Entfernung der Milz (Splenektomie) in Erwägung gezogen werden.

  • Splenektomie – diese kann zu einer Besserung des Allgemeinbefindens und der Beschwerden durch die große Milz beitragen. Eine Entfernung der Milz bringt jedoch auch Risiken mit sich, wie Nachblutungen, Infektionen und die Entstehung von Thrombosen, da die Milz am Abbau kleinerer Blutgerinnsel beteiligt ist.
  • Milzbestrahlung – diese kann die Milz etwas verkleinern, da das Milzgewebe zerstört wird. Dieses Gewebe wächst jedoch nach einiger Zeit wieder nach. Weitere Bestrahlungen in bestimmten Abständen wirken dem entgegen.

Was geschieht bei Intermediärrisiko 2 und Hochrisiko?

Bei erhöhtem Risiko wird die Stammzelltransplantation in Erwägung gezogen. Die Stammzelltherapie ist das einzige Behandlungsverfahren, mit dem die Myelofibrose heute geheilt werden kann. Die  Risiken der Behandlung erfordern jedoch eine sorgfältige Abwägung mit den Risiken der Erkrankung, dem Allgemeinbefinden und dem Alter des Patienten.

Das passiert bei einer Stammzelltransplantation

Die allogene Stammzelltransplantation ist eine tiefgreifende therapeutische Maßnahme, bei der die körpereigenen, kranken Blutstammzellen durch gesunde Zellen eines fremden Spenders ersetzt werden. Damit die transplantierten Spenderzellen von der Immunabwehr nicht gleich abgestoßen werden, ist eine „Konditionierung“ notwendig. Diese Behandlung erfolgt heutzutage meist dosisreduziert als Chemotherapie oder Bestrahlung oder als Kombination aus beidem. Dadurch wird nicht das gesamte blutbildende System samt Immunzellen zerstört, sondern „heruntergefahren“. Im Anschluss werden dann die Spenderzellen mittels einer Infusion übertragen und nehmen in der Regel nach einigen Wochen ihre Funktion auf.

Das sind die wichtigsten Risiken

Nach der Transplantation dauert es eine Zeit, bis die übertragenen Immunzellen ihre Schutzaufgabe erfüllen können. Die Infektionsgefahr ist deshalb in den ersten Wochen sehr hoch. Ein zweiter Risikofaktor ist die sogenannte „Spender-gegen-Wirt-Reaktion“. Das Immunsystem des Spenders erkennt den Empfänger als „fremd“ und greift ihn an. Um diese Reaktion möglichst unter Kontrolle zu behalten, muss nach der Transplantation ein Medikament genommen werden, das die Aktivität der Immunzellen ausreichend, aber nicht zu stark unterdrückt.

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Die Therapie folgt dem Krankheitsverlauf

Warum Sie Ihren Krankheitsverlauf beobachten sollten

Der Krankheitsverlauf bei der Myelofibrose kann individuell sehr unterschiedlich sein. Das hängt auch vom Stadium der MF ab, in dem Sie sich befinden. Ihr Arzt wird deshalb das Therapieziel individuell auf Ihre Situation abstimmen und bei Bedarf anpassen. So kann zum Beispiel bei Belastung durch Symptome wie Fatigue in einer späteren Phase die Lebensqualität spürbar sinken. Hier kann der Arzt gezielte therapeutische Maßnahmen zur Symptomlinderung ergreifen – die Verbesserung der Lebensqualität ist ein wichtiges Ziel der Behandlung.

Es ist deshalb wichtig, dass Sie mögliche Veränderungen in Ihrem Befinden frühzeitig erkennen und benennen. Dabei hilft Ihnen der MPN10 Symptomerfassungsbogen. Mit diesem Bogen können Sie den Schweregrad typischer Symptome der Myelofibrose wöchentlich bewerten und für Ihren Arzt dokumentieren.

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Die Milzgröße kontrollieren lassen!

Besonders wichtig ist eine regelmäßige Untersuchung der Milz. Infolge einer Myelofibrose können Milz und Leber vergrößert sein. Die vergrößerte Milz (Splenomegalie) kann Schmerzen im oberen Bauchbereich hervorrufen und andere Organe wie Magen und Darm verdrängen.

Der Arzt erkennt die Vergrößerung unter Umständen bereits bei der körperlichen Untersuchung, wenn er den Bauch abtastet. Um die genaue Größe dieser Organe zu bestimmen, ist eine Ultraschalluntersuchung des Oberbauchs notwendig. Dies ist ein bildgebendes Verfahren, bei dem mit Hilfe von Ultraschallwellen Gewebestrukturen sichtbar gemacht werden.

Bei einer Vergrößerung der Milz sollte die Therapie optimiert werden. Hierzu dient heute häufig eine Therapie mit einem Januskinasehemmer.
Über diese Therapie erfahren Sie mehr unter: Wirkung in der Zelle: der Januskinasehemmer (JAK-Hemmer)

Mehr über die Bedeutung von Kontrolluntersuchungen erfahren Sie unter Warum sind Kontrollen so wichtig?

Ein Bild der Milz der Erkrankung Seite 2
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Ein Bild der Milz der Erkrankung Seite
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Was Sie tun können

Nehmen Sie alle Beschwerden ernst und gehen Sie sofort zum Arzt, wenn es Ihnen plötzlich schlechter geht oder Sie neue Symptome bemerken. Schildern Sie möglichst genau, wie Sie sich fühlen und welche Beschwerden Sie haben. Ihr Arzt kann dann gezielte Maßnahmen ergreifen.

  • Mit dem von Ärzten entwickelten MPN10 Symptomerfassungsbogen können Sie zehn typische Beschwerden der Myelofibrose erfassen und das Ergebnis zum Arztgespräch mitbringen.
  • Die genaue Größe der Milz sollte Ihr Arzt einmal pro Jahr per Ultraschall kontrollieren.

Kurz-Info

Wirkung in der Zelle: der Januskinasehemmer (JAK-Hemmer)
Januskinasen (JAK) sind Eiweißbausteine (Enzyme), die im Körper biochemische Prozesse steuern. Bei der Myelofibrose ist häufig eine Überaktivierung der Januskinasen 1 (JAK1) und 2 (JAK2) festzustellen.

So funktionieren die JAK1/2-Schalter

Das Artikelbild normal produzierter Blutzellen
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Das Artikelbild von überproduzierten Blutzellen
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Kurz-Info

Die Therapie von Blutarmut
Um die Anzahl der roten Blutkörperchen zu stabilisieren oder ihre Bildung zu fördern, gibt es folgende vier Behandlungsmöglichkeiten.

  • Bluttransfusionen: Um bei einer Blutarmut die Zahl der roten Blutkörperchen stabil zu halten, können regelmäßige Bluttransfusionen (Gabe von Blut über die Armvene) notwendig werden. Transfusionen kommen jedoch nur zum Einsatz, wenn der Hämoglobinwert (Hämoglobin = roter Blutfarbstoff) im Blut unter einen bestimmten Wert fällt. Bei einer Bluttransfusion werden dem Körper die fehlenden roten Blutkörperchen zugeführt.

  • Erythropoetin: Dieses Hormon regt die Bildung der roten Blutkörperchen im Knochenmark an. Man kann jedoch frühestens nach zwei Monaten mit der Wirkung rechnen. Unter Erythropoetin besteht allerdings die Gefahr, dass die Milzgröße zunimmt.
     
  • Kortikosteroide (z. B. Kortison): Der Einsatz von Kortikosteroiden kann in einigen Fällen eine Blutarmut verbessern. Die meisten Patienten sprechen jedoch nur vorübergehend auf die Therapie an.
     
  • Androgene: die männlichen Sexualhormone (Androgene) können zu einer Verbesserung der Bildung von roten Blutkörperchen führen. Es kann aber teilweise zu starken Nebenwirkungen, wie z. B. Leberschädigungen, kommen. Vor allem bei Frauen können Androgene unangenehme Nebenwirkungen hervorrufen (verstärkte Körperbehaarung, zunehmendes Muskelwachstum).

Referenzen:

  1. Onkopedia Leitlinie Primäre Myelofibrose. Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie (DGHO). Online verfügbar, letzter Zugriff am 28.06.2022.
  2. mpn-netzwerk e.V. Primäre Myelofibrose – Antworten auf häufig gestellte Fragen. Stand: Oktober 2016. Online verfügbar, letzter Zugriff am 28.06.2022.
  3. Uniklinikum Regensburg: Allogene Knochenmarktransplantation. Was sollten Sie wissen? Informationen für Patienten und Angehörige. Stand: 2012. Online verfügbar, letzter Zugriff am 28.06.2022.